Der Knoblauch-Markt wird dominiert von Importen, meistens aus China oder Ägypten. Diese Ware ist lang unterwegs gewesen und deswegen behandelt – gegen das Keimen der Knollen. Dies kann chemisch oder durch Bestrahlung erfolgt sein. Sicher ist: diese Knoblauchzehen keimen bei Ihnen im Garten nicht mehr besonders gut… Ferner beschränkt sich das Supermarktangebot auf wenige kommerzielle Sorten. Die Welt des Knoblauchs ist aber viel grösser.
KLEINE KNOBLAUCHKUNDE:
Knoblauch wird meist in die Gruppen „Allium sativum var. ophioscorodon“ (Hardneck) und „Allium sativum var. sativum“ (Softneck) unterschieden. Bei den Hardnecks wird in Gruppen unterteilt: Rockenbolle, Porcelain, Purple Stripe, Glazed Purple Stripe und Marbled Purple Stripe als echte Harnecks. Die Hardnecks bilden Brutzwiebelchen am Ende ihrer Lufttriebe aus. Bei den Softnecks gibt es die Gruppen Artischoke (die lila Provence usw…) und Silverskin – wobei letztere allerdings keine kommerzielle Bedeutung haben. das sind die, aus denen oft Zöpfe geflochten werden.
Die Gruppe der Purple Stripe kommt dem ursprünglichen, wilden Knoblauch am nächsten und ist somit die älteste Knoblauchgruppe. Die der Artischoke ist die jüngste – und kommerziellste.
Die Hardneck – Knobläuche sind sehr kältetolerant bzw brauchen sogar einen Winter (Vernalisation / Kältereiz) und sind somit besonders für unsere Klimazone geeignet. Zudem sind gerade sie besonders aromatisch.
Knoblauch ist einer der ältesten Begleiter das Menschen. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist das Altai-Gebirge an der Grenze von Russland, China, Mongolei und Kasachstan. Hier wurde er sehr wahrscheinlich sehr früh von den Handelskarawanen der Seidenstraße genutzt, als unkomplizierte Nahrungs- und Medizinpflanze, die man wild sammeln konnte, aber auch ganz einfach am Wegrand setzen konnte -und auf dem Rückweg waren die Zehen fertig. Knoblauch vermehrt sich heute fast ausschließlich vegetativ, es gibt kaum mehr Sorten, die fertile Blüten ausbilden und damit über sexuelle Vermehrung auch genetisch variable Samen machen.
Viele Arten kamen früh mit Einwanderern oder über Sibirien > Alaska nach Nordamerika, und so kommt es dass heute das Zentrum der Knoblauch-Aficionados USA und Kanada sind. Dort gibt es Knoblauchfestivals, die größte Dichte an Anbauern vieler Sorten und die meisten Leute die sich mit dem Thema beschäftigen und die Vielfalt erforschen.
Die meisten Knoblauchsorten brauchen, um Zehen auszubilden, einen Kältereiz, die Vernalisation. Man kennt dies von Zwiebeln, welche, wenn sie im Frühling Frost abbekommen, gerne blühen. Beim Knoblauch ist dies gewollt: Erst wenn die im Herbst gesteckte Zehe oder Bulbille als Pflanze im Winter diesen Kältereiz abbekommt, fängt die Zehenausbildung an – die Kälteperiode ist es auch, die den Reiz, zu ’schiessen‘ auslöst. Damit einher geht dann die Ausbildung eines Stängels mit Bulbillen und Blüten, die aber vertrocknen – sie werden durch die Masse der Bulbillen/ Brutzwiebelchen quasi abgewürgt. Diese Blütchen können dann icht mehr befruchtet werden.
Wenn man mehr über die Sorten wissen möchte und Englisch beherrscht, raten wir einfach mal dazu, die Suchmaschine arbeiten zu lassen – man wird viele Seiten von ‚Garlic Farms‘ in Kanada und USA finden. Lassen Sie sich inspirieren!
Da Knoblauch vegetativ vermehrt wird, kann es zu keiner Kreuzung unter den Varietäten kommen. Probieren Sie doch einfach mal verschiedene auf einmal aus ! Allerdings passen sich die Pflanzen über die Zeit an Standorte an. Entwicklung gibt es also schon !
Wer mehr wissen will: HIER gibts mehr info !