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Knoblauch stecken

Knoblauch stecken: wie geht das ? Was sollte man beachten ?

Auf diversen Internetseiten kursieren zu diesem Thema völlig faktenfreie Inhalte, die meist auf copy and paste beruhen: einer schreibt beim anderen ab, ohne Ahnung zu haben.
Deshalb hier etwas Aufklärung aus der Praxis.

Die meisten Menschen glauben, Knoblauch sei etwas typisch mediterranes, komme aus Spanien oder Frankreich… aber das stimmt nicht.
Denn Knoblauch kommt ursprünglich aus dem Pamir- und Tienschangebirge, dem westlichen Himalaya in Zentralasien (Kirgistan, Tadschikistan, russisch-chinesische Grenze). Er ist eine der ersten, vielleicht die erste eurasische Kulturpflanze. Das erklärt dann schon in etwa, wann man ihn stecken sollte: bevor es richtig kalt wird im Herbst, also vor dem Winter. Denn vor dem Winter hat er keine Angst ! Je nach Region und Klima kann das September (Gebirge, Kontinentalklima) oder November (Weinbauklima, Meeresnähe) bedeuten.

Wie geht´s ?

Man macht eine Furche von etwa Daumen-Tiefe oder entsprechende Pflanzlöcher mit dem Setzholz. Wenns Bulbillen sind, nur daumennagel-tief ! Grusndsätzlich gilt: soviel unter der Erde platzieren wie das Steckgut selbst gross ist. Dann die einzelnen Zehen mit der Wurzelseite nach unten !! – das heisst: mit dem spitzen Ende nach oben (wichtig!) in die Furche setzen und mit der Erde bedecken. Für Zehen gilt ein Abstand von ca einer handlänge. Fertig.
Es ist ganz wichtig, den Knoblauch in dieser Tiefe zu stecken. Knoblauch ist eine Allium-Art, zu der zwar auch die Zwiebel gehört – die Zwiebel wächst allerdings oberirdisch. Knoblauch wächst aber unter der Erde !
Übrigens: Auch Zehen ohne Schale wachsen gut an, denn der Keimling ist ja innen – und wenn der intakt ist (also die Zehe nicht schon wochenlang „nackig“ rumliegt) gibt es kein Problem.
Wenn sich auch nach ein paar Wochen nichts tut: alles in Ordnung, denn wir sehen es einfach nur nicht. Jede Pflanze macht erst mal Wurzeln, und die wachsen immer nach unten. Erst im Frühling treibt der Keimling dann nach oben aus und zeigt sich – je nach Bodentemperatur eben.

Den Anbauort im Garten sollte man wegen dem Knoblauchrost ein- bis zweijährig wechseln. Falls das Frühjahr trocken ist, auch mal giessen. Ab Mai aber nicht mehr giessen.

Wichtig ist die Unterscheidung in Softneck und Hardnecksorten. Die Softnecks kann man auch noch gut im Frühjahr stecken – sie machen allerdings nur kleine Zehen. Die interessanten Sorten, also die Hardnecks, brauchen den Winter, also die Vernalisation („Winterung“), um dicke Knollen auszubilden. Diese Kälteperiode ist es auch, die den Reiz, zum ’schiessen‘ auslöst. Damit einher geht dann die Ausbildung eines Stängels mit Bulbillen und Blüten, die aber vertrocknen – sie werden durch die Masse der Bulbillen/ Brutzwiebelchen quasi abgewürgt. Diese Blütchen können dann nicht mehr befruchtet werden. Prima ist dabei: Man kann alle Knoblauchsorten nebeneinander anbauen, ohne dass diese sich verkreuzen können ! Denn die Vermehrung erfolgt ja ausschliesslich vegetativ – wie bei Ablegern, Stecklingen: Knoblauch klont sich selbst.
Wenn Hardnecks im Frühling gesteckt werden oder es eben kein Frost gab: dann gibts eben jede Menge Rundlinge / Monozehen.
Mehr zu den Merkmalen der Gruppen ganz unten auf der Startseite !

Knoblauchsorten sind ideal für alle Klimabereiche, auch und besonders für kalte Regionen mit Bodenfrost... denn Knoblauch braucht Kälte, um dicke Zehen auszubilden !

Knoblauch (92)

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