Historische Tomaten-Sorten, was ist das ? Sind das alles Wildtomaten aus dem Amazonas-Urwald ?
Ja, das auch, aber nicht nur.
Denn als Kolumbus und co nach der „Entdeckung“ Amerikas die ersten Tomatensamen nach Spanien brachten, waren es erst mal Zierpflanzen, ebenso wie bei der Kartoffel hat man der Sache erst mal nicht getraut. Daher auch der botanische Name „Solanum Lycopersicum“.
Allerdings waren bestimmt schon Züchtungen dabei, nicht nur Wildformen wie die Columbianum, Humboldtii oder La Palma Wildtomate. Denn, wie man heute weiss, gab es am Amazonas eine Hochkultur mit sehr vielen Bewohnern – dank der Ausgrabungen wegen der „Terra Preta“ weiss man dies. Diese Kultur war aber bald verschwunden da die mitgebrachten europäischen Krankheiten die einheimischen „Indios“ schnell dahinrafften.
Eine Tomate aus dieser Zeit, aber aus Mexiko, dem anderen Zuchtzentrum der Tomate, ist die Zapothekische Tomate. Es gibt sie heute noch in Bauerngäten in Honduras und Guatemala.
Was zeichnet nun aber historische Tomatensorten aus ? Einfach dass sie „alt“ sind ? Ja, irgendwie schon: die alten Sorten haben einen sehr grossen Genpool, es wurde bei diesen Sorten immer auf mehrere Aspekte gezüchtet: Etwa auf Geschmack, dünne Schalem saftiges Frucktfleisch, Resistenz gegen Krankheiten. Oder wie bei der Zapothekischen Tomate: auf leere Kammern in der Tomate.
Und bei den modernen Sorten? Hier spielen wirtschaftliche Aspekte eine grosse Rolle, besonders bei den Hybridsorten. Harte Schale, gute Haltbarkeit oder gleichmässiges Abreifen spielen hier die Hauptrolle. Das schmeckt man, auch im Lycopingehalt macht sich dies bemerkbar. Oft ist nur noch „schnittfestes Wasser“ übrig.
Ferner sind die historischen Sorten für verschiedene kulinarische Zwecke gezüchtet worden: Als leicht unreif zu erntende Salattomate wie die Panatano, Canestrino oder Carminviolett, als ideale Saucentomate wie die Berner Rosé oder Calabacito rojo, oder eben als Naschtomate. Sogar lagerfähige Tomaten gibt es – sie wurden lange vor der Dose oder Flasche erfunden!
Die meisten ursprünglichen alten Tomatensorten sind übrigens gelb oder orange: Das spiegelt sich im italienischen „Pomo d´oro“ wieder: Gold-Apfel !
Zum Thema Tomatenkrankheiten empfehlen wir die Seite
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